Zanzibar Town ist das Herz Sansibars – und Stone Town seine Seele! Im Gewirr der kleinen Gassen entdeckt man hinter jeder Ecke etwas Neues. Kinder spielen Verstecken, Männer sitzen auf den Stufen und spielen Bao (ein Brettspiel) und Frauen schneidern sich am Straßenrand neue Gewänder. Es duftet abwechselnd nach Kaffee und orientalischen Gewürzen. Arabische und indische Kultur verschmelzen hier – vor der Küste Ostafrikas.
Ohne irgendein konkretes Bild im Kopf bin ich letztes Frühjahr zum ersten mal nach Sansibar gefahren. Nach nur 1,5 Stunden auf der Fähre kam ich auf der hochgelobten Trauminsel an und wurde direkt von etlichen Papasi („Zecken“ auf Suaheli = Schleppern) bestürmt. Die lungern am liebsten am Fähranleger herum und fallen über die Neuankömmlinge her. Tu am Besten so, als würdest du dich auskennen, um dem Getümmel erst einmal zu entkommen.
Ich bin dann einfach zu Fuß in das „Stadtzentrum“ gelaufen. Das dauert nur zehn Minuten und du kannst es gar nicht verfehlen. Natürlich sind mir direkt die ganzen alten Gebäude aufgefallen. Der Putz blättert von den Wänden ab, alles ist grau in grau und sieht auf den ersten Blick abgefuckt aus!
Aber genau das macht Stone Towns Charme aus. Blickt man hinter die Fassade der verfallenden, alten Gebäuden, sieht man prächtige Herrenhäuser, reich verzierte Balkone und Gitterwerk. In den kleinen, gewundenen Gassen tummeln sich die Menschen zwischen Basaren, kleinen Läden und Straßenhändlern. Stone Town ist bekannt für die riesigen geschnitzten Holztüren. Die „Stacheln“ sollten vor Elefanten schützen, die sich beim daran lehnen an ihnen verletzen sollten.
Schlafen
In Stone Town gibt es unendlich viele verschiedene Unterkunftsarten. Am Strand entlang (Shangani St) reihen sich die Luxushotels aneinander. Von Serena Inn bis zu Double Tree (Hilton) ist alles dabei. In den vielen kleinen Gassen findest du aber auch billigere Hotels und Guesthouses. Ich kann dir das Jambo Guest House empfehlen. Es liegt etwas abseits des ganzen Troubles, aber immer noch in Laufweite zu den Forodhani Gärten. Das Preis-Leistungsverhältnis ist super. Man bekommt ein Doppelzimmer inkl. Frühstück hier für 30 $. Nur eine Gehminute entfernt ist eine Bank (so viele gibt es auf Sansibar nicht) und das angeblich beste Restaurant der Stadt: Lukmaan! Direkt gegenüber vom Guest House ist das Green Garden Restaurant, eine Open-Air Location mit Dachterrasse, gechillter Atmosphäre und super leckeren Snacks und Säften.
Absolut zentral (neben dem Upendo Means Love) liegt das Karibu Inn. Was hier an Atmosphäre fehlt, machen Lage und Preis wieder wett. Ein Doppelzimmer gibt es schon für 25 $ und ein Bett im Dorm für 10 $ inklusive Frühstück. Du bist mitten im Geschehen und auch von der Beachfront nur eine Gehminute entfernt. Zudem kannst du über das Hotel sämtliche Touren und Transfers buchen.
Sehen
Obwohl Stone Town so ein kleiner Ort ist, gibt es unendlich viel zu entdecken. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten habe ich hier für dich zusammengetragen. Die Stadt an sich ist aber eigentlich schon selbst das Sehenswürdige. Lauf einfach durch die Gassen und sauge die einzigartige Stimmung auf.
Das Haus der Wunder
Dieser Palast ist eines der größten Gebäude Sansibars. Der Sultan Barghash hat ihn 1883 zu Repräsentationszwecken erbaut. Heute beherbergt er das Nationalmuseum von Sansibar für Geschichte und Kultur. Ich war schon dreimal in Stone Town und leider war das Museum aufgrund von Umbaumaßnahmen immer geschlossen. Angeblich soll es darin aber eine super Ausstellung geben.
Das Alte Fort
Südlich vom Haus der Wunder ist das Alte Fort. Die Festung wurde um 1700 von den Omanis zur Abwehr der Portugiesen erbaut. Heute dient es verschiedenen Zwecken. Zum einen hat sich Stone Towns Touristeninformation hier eingerichtet, zum anderen finden hier Musik- und Tanzveranstaltungen statt. Sogar einige Souvenirhändler haben ihre Stände hier aufgebaut.
Moscheen und Paläste
Beim Spaziergang durch die engen Gassen Stone Towns wirst du immer wieder auf alte Paläste und Moscheen stoßen. Der Maruhubi-Palast und der Mtoni-Palast sind fast gänzlich zerstört, die Ruinen lassen ihre einstige Pracht aber noch erahnen. Die meisten Moscheen hingegen werden noch immer genutzt. Mit angemessener Kleidung darfst du sie manchmal sogar von innen sehen. Besonders eindrucksvoll sind die Msikiti wa Balnara, die Aha-Khan-Moschee und die Ijumaa-Moschee.
Die Forodhani-Gärten
Dieses Spektakel darfst du auf keinen Fall verpassen! Um 18 Uhr verwandelt sich der leere Platz gegenüber des Alten Forts in einen lebhaften Markt mit Dutzenden von Ständen und Händlern. Hier kannst du dir für wenig Geld so richtig den Bauch vollschlagen. Spieße mit frischen Meeresfrüchten, Sansibari Pizza (in Teig gerolltes Omelett), frisch gepresste Säfte, Samosas (frittierte Teigtaschen) und vieles mehr. Eine einzige Fressorgie!
Afrikanisches Turmspringen
Bist du bei den Forodhani-Gärten zum Essen, wird dir noch eine zusätzliche Show geboten. Jeden Abend versammeln sich hier die Kinder und Jugendlichen Sansibars, um von der Mauer oben ins Meer zu springen. Die Menge jubelt und feuert sie dazu an, immer waghalsigere Sprünge zu zeigen. Die Atmosphäre ist einfach toll dort.
Sollte dir doch einmal langweilig werden, dann mach doch einen Ausflug. Von Stone Town aus kannst du alle Touren buchen. Schau einfach mal im Touristeninformationszentrum im Alten Fort vorbei, oder sprich mit den Angestellten in deiner Unterkunft.
Kaufen
Hast du genug vom Sightseeing? Dann solltest du dich auf Shoppingtour begeben! Stone Town ist das Mekka der Handwerkskunst. Zwischen dem ganzen Schnickschnack, den du sonst auch überall bekommst, verstecken sich echte Schätze. Handgearbeiteter Schmuck, filigrane Holzschnitzereien und feinste Stoffe findest du hier an jeder Ecke – wenn du nur genau hinsiehst.
Ein besonderes Highlight ist The Coins Shop. Hier kannst du Schmuck aus echten Münzen kaufen. Namen, Logos oder Symbole werden aus allen möglichen verschiedenen Münzen ausgeschnitten. Ich habe mir damals eine thailändische Bath-Münze mit dem Umriss Afrikas gekauft. Die äußere Hälfte trägt mein Papa am Schlüsselbund. (Sorry für die schlechte Qualität – Handykamera ist halt doch nicht so gut)
Ein weiterer toller Laden ist Surti & Sons. Schon seit 30 Jahren verkaufen Parvin Surti und seine Familie hier (um die Ecke vom Karibu Inn) handgemachte Ledersandalen für ca. 25 $. Das ist vielleicht nicht gerade so günstig, wie ein typisches Urlaubsschnäppchen, aber diese Schuhe sind ihren Preis absolut Wert.
Ausgehen
Auf Sansibar sind 95 % der Einwohner Muslime und Stone Town ist daher auch keine Partyhochburg. Alkohol wird meist nur hinter verschlossenen Türen getrunken und es ist schwer einen Pub oder eine Bar zu finden, in der man die Erlebnisse des Tages bei Bier und Cocktails ausklingen lassen kann.
Das einzige Lokal das direkt am Strand liegt, ist das Livingstone Beach Restaurant. Früher war das britische Konsulat in dem Gebäude, heute kann man fast täglich den Jazzklängen der Liveband lauschen. Hier ist es super gemütlich und genau richtig für einen entspannten Abend unter Freunden. Willst du eher tanzen und neue Leute kennen lernen? Dann musst du ins Tatu gehen! Über drei Stockwerke verteilt findest du Pub, Restaurant und Rooftop Cocktail Lounge. Hier geht es so ab 22 Uhr richtig ab mit feinstem Reggae und Old School HipHop. Sowohl Touris als auch Locals gehen gerne ins Tatu und mit ziemlicher Sicherheit kriegst du eines der legendären Dancebattles mit.
Stone Town ist ganz einfach märchenhaft. Ich habe mich wie in einem Traum aus 1001 Nacht gefühlt. Der Charme der alten Gebäude und kleinen Gassen ist einzigartig und die Stadt hat mich vollkommen in ihren Bann gezogen.