Lushoto liegt auf ca. 1200 m Höhe in einem grünen Tal in den Usambara Mountains, wo übrigens das gleichnamige Veilchen herkommt. Es ist der optimale Ausgangsort für Wanderungen in die umliegende Hügellandschaft. Der Ausflug nach Lushoto war meine erste lange Fahrt mit Pumba, dem Auto das ich mir in Tansania gekauft hatte.
Kommt man am Fuß der Usambara Berge in Mombo an, muss man nur noch den Berg hoch fahren und es dauert angeblich nur zwanzig Minuten, bis man den Ort erreicht. Realistischer ist allerdings, mit eineinhalb Stunden zu rechnen. So hat mich die Fahrt von Dar es Salaam aus fast neun Stunden gekostet. Unterwegs ist mir das Benzin ausgegangen, ich habe einen Radfahrer angefahren (nur ein bisschen angestupst), bin 20 km in die falsche Richtung gefahren und wurde etliche Male von der Polizei aufgehalten. Die Strapazen waren es allerdings wert. Schon die Fahrt in die Berge war malerisch.
In Lushoto angekommen folgte ich dem Tipp eines Bekannten und fuhr zum Kanaani Resthouse. Die Unterkunft wird von einem deutsch-tansanischen Ehepaar betrieben. Sabine kam vor zwanzig Jahren als Volunteer nach Tansania, verliebte sich und blieb. Der Ausblick von den Zimmern ist atemberaubend und das Essen schlichtweg großartig! Nach vier Monaten, in denen ich hauptsächlich Reis und Bohnen gegessen hatte, hat mich Sabines Buffet umgehauen. Reiberdatschi (Kartoffelpuffer/Reibekuchen), Mini-Schnitzel, richtiges Brot – alles was das deutsche Herz begehrt. Sabine ist aber nicht nur eine gute Köchin, sondern gibt auch Suaheli-Kurse für Anfänger und hilft dir bei der Organisation deiner Wanderungen. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Von kurzen Wanderungen (eher Spaziergängen) bis hin zu ganzen Tagesausflügen.
Irente-Aussichtspunkt: Eine leichte Wanderung, die ca. 1 1/2 Stunden hin und zurück dauert. Man beginnt im Ort und spaziert langsam 6 km bergauf bis zum Aussichtspunkt. Der Blick in die Tiefebene ist Wahnsinn. Ich bin einfach ohne Guide drauf los marschiert und habe oben einen Einheimischen getroffen, der das letzte Stück mit mir zusammen lief. Er machte mich auf das Echo am linken äußeren Rand des Aussichtspunkts aufmerksam. So standen wir einige Zeit dort oben und schrieen so laut wir konnten. Als wir langsam heiser wurden, zeigte er mir noch einen kleinen Weg abwärts, wo wir uns eine Weile im Schutz der Felsen ausruhten. Der Blick vom Aussichtspunkt ist wirklich atemberaubend!! Ich war anfangs sprachlos. Für ein bisschen bergauf spazieren mit so etwas belohnt zu werden ist überwältigend. Auf dem Weg zurück machte ich Halt an der Irente-Farm, um frischen, selbst gemachten Käse zu kaufen – eine absolute Besonderheit hier in Tansania.
Kwembago: Diese kurze Wanderung führt dich durch die umliegenden Dörfer, allein stehende Häuser und Bauernhöfe. Nach etwa einer halben Stunde erreicht man das königliche Dorf Kwembago, wo der Sambaa-Häuptling wohnt. Nun kann man entweder den selben Weg wieder zurück laufen oder um das Tal herum auf der anderen Seite zurück in den Ort wandern.
Es gibt außerdem noch viele geführte Tagestouren und sogar mehrtägige Wanderungen. Sabine vom Kanaani Resthouse bietet eine große Auswahl an und hilft dir sicher gerne bei der Entscheidung. Eines muss ich allerdings noch erwähnen: ein gemütliches Bier, um den Tag ausklingen zu lassen, gibt es bei Sabine nicht. In der Unterkunft wird kein Alkohol verkauft! Hört sich dramatisch an, ist es aber gar nicht. Nur 2 Minuten Fußweg entfernt ist eine kleine Hütte, in der Bier, Schnaps und Zigaretten verkauft werden. So haben wir das kleine Problemchen auch gelöst!