Gorilla Trekking in Uganda – Auf den Spuren von Dian Fossey

Nach meinen zwei ruhigen und sehr entspannenden Tagen am Lake Bunyonyi war ich bereit für etwas Action. Am Nachmittag nahm ich ein boda-boda zurück nach Kabale und quartierte mich im Home of Edirisa ein, das ein gemütliches kleines Restaurant auf dem Dach hat. Ein Bett im Dorm kostet hier 15.000 USH.

Ich unterhielt mich mit einem Kanadier namens Mark, der tags drauf zu einer einwöchigen Wanderung im Umland aufbrechen sollte, als mich plötzlich das deutsche Paar neben uns anspricht. Sie hatten mich ein paar Tage vorher schon in Kampala gesehen und hier wieder erkannt. Die zwei kamen gerade vom Berggorilla-Trekking im Bwindi Impenetrable Nationalpark und ihre Geschichten, Fotos und Videos machten mich mehr als neugierig.


 

Mein ursprünglicher Plan war es, am nächsten Tag die Grenze nach Ruanda zu überqueren, aber der Gedanke an die Gorillas ließ mich nicht mehr los. Es gibt pro Tag nur 64 Permits für den Bwindi Nationalpark und deshalb sind sie immer schon Monate im Voraus ausgebucht. Außerdem kostet ein Permit in der Regel 600 US$. Während der Regenzeit aber (April-Mai) bekommt man ein Permit schon für 450 US$. Ich hatte einen zusätzlichen Vorteil, da ich zu dem Zeitpunkt als Einwohnerin in Tansania gemeldet war und damit ein East African Resident Permit für sagenhafte 350 US$ bekommen könnte. Von Kabale aus gibt es aber keine öffentlichen Verkehrsmittel in den Nationalpark, also müsste man ein „Special-Hire“ bestellen, das zusätzlich nochmal 80 US$ Hin und Zurück kostet. Also 430 US$ – das war einfach zu viel Kohle. Ich verbrachte den ganzen Tag damit, herum zu fragen und sprach mit mehreren Personen aus Kabale und der Umgebung, um den günstigsten Weg zu finden, diese verdammten Gorillas zu sehen.

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Nun, die Nachforschungen waren es absolut wert. Neben dem Bwindi Impenetrable NP gibt es noch den Mgahinga Gorilla National Park. Der tropische Regenwald Mgahinga, der Parc National des Volcans in Ruanda und der Parc National des Virunga in der Demokratischen Republik Kongo bilden zusammen die 434 km² große Virunga Conservation Area, welche die Hälfte aller Berggorillas der Welt beheimatet. Im Gegensatz zu Bwindi gibt es in Mgahinga nur eine einzige habituierte Gorillagruppe und die reißt gerne mal über die Grenzen nach entweder Ruanda oder in den Kongo aus, sodass das Trekking hier nicht so populär ist wie in Bwindi. Als ich im Büro der Uganda Wildlife Authority anrief, waren die Gorillas – zu meinem großen Glück – gerade auf der ugandischen Seite und ich konnte eines der täglich acht Permits ergattern.

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Der Vorteil ist nicht nur, dass ich die teuren Transportkosten nach Bwindi vermeiden konnte, sondern auch, dass das Trekking im Mgahinga Nationalpark viel einfacher sein soll als im Impenetrable Forest. Also packte ich meinen Rucksack und machte mich sofort auf den Weg nach Kisoro, einem kleinen Ort nahe der Grenze zu Ruanda und der ideale Ausgangspunkt für diejenigen, die in den Mgahinga Nationalpark wollen. Die 2-stündige Fahrt dorthin war wie immer abenteuerlich. Ich war in einem Auto mit NEUN Leuten. Und ich spreche von einem normalen Auto. Fünf saßen hinten, vier vorne. Nennen wir es mal gemütlich. Auf jeden Fall hat mein Arsch mir in meinem ganzen Leben noch nie so weh getan.

Wie auch immer: ich kam sicher in Kisoro an und fand direkt um die Ecke eine Herberge namens Virunga Backpackers. Für ein Einzelzimmer habe ich hier 22.000 USH bezahlt. Das Personal ist super süß und hat mir direkt massenhaft Guaven als Begrüßungsgeschenk überreicht. Ich ging an diesem Tag recht früh ins Bett, um fit für das morgige Gorilla-Trekking zu sein.

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Das Gorilla Trekking

Ich weiß nicht wirklich, wo ich anfangen soll. Zunächst einmal: Das war auf jeden Fall eine der krassesten Erfahrungen meines Lebens! Als ich den ersten kurzen Blick auf eins dieser wunderschönen Tiere erhaschen konnte, schlug mir das Herz fast bis zum Hals. Man kriegt so einen Adrenalinschub, tatsächlich vergleichbar mit dem vom Bungy Jumping. Klar weißt du, dass du gleich Gorillas sehen wirst, aber trotzdem bist du völlig unvorbereitet, wenn du sie schließlich im Wald findest. Es gibt weder Zäune noch Fenster, die dich von ihnen trennen. Du stehst einfach da, DIREKT neben diesen beeindruckenden Kreaturen und es raubt dir komplett den Atem.

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Aber jetzt mal ganz von vorne: Das Trekking war nicht so einfach, wie ich dachte. Naja, ich bin vielleicht nicht gerade die Sportlichste, aber es war auf jeden Fall mega anstrengend. Je tiefer wir in den Wald kamen, desto mehr regnete es. Die Wege wurden immer matschiger und rutschiger und als wir  gerade eine der steilsten Passagen geschafft hatten, sagte unser Guide, dass wir noch mindestens 1,5 Stunden weiter laufen müssten. Dort hatten sie die Gorillafamilie nämlich am Tag zuvor gefunden und das ist damit unser Ausgangspunkt. Alter, WAS? Ich war ja jetzt schon völlig am Ende. Aber ich biss die Zähne zusammen und stapfte weiter. Nicht einmal fünf Minuten, nachdem der Guide diese niederschmetternde Ansage gemacht hatte, blieb er plötzlich stehen und befahl uns ruhig zu sein. Er lauschte in den Wald hinein und gab Affen-mäßige Laute von sich – und bekam ohne scheiß eine Antwort irgendwo aus dem Wald. Der Typ kann echt mit Gorillas reden!

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„Sie sind hier“ – flüsterte er. Ich war unglaublich aufgeregt. Wir sind noch am nächsten Baum vorbeigelaufen und haben dann den Pfad verlassen, um sie nur 5 Meter weiter aufzufinden. Zunächst sahen wir zwei jugendliche Silberrücken direkt vor uns sitzen. Wir kamen bis auf zwei Meter nah an sie ran, und sie sprangen von Baum zu Baum und schlugen sich auf die Brust, als würden sie eine Show für uns aufführen. Ich hatte anfangs mega Schiss und der Guide musste währen der ersten Minuten mit mir Händchen halten. Ernsthaft! Ich hab mir fast in die Hosen gemacht – diese Gorillas sind RIESIG und im Grunde genommen dringen wir hier gerade in ihr Revier ein. Nach einer Weile merkte ich aber, dass sie an Menschen gewöhnt sind (naja, sie sind nunmal habituiert) und außerdem hatten wir für den Notfall bewaffnete Begleiter bei uns. Die werden allerdings nur eingesetzt, falls ein Gorilla wirklich mal auf einen Menschen losgehen sollte. Das ist im Mgahinga National Park aber noch nie passiert. Wenn du die erste Angst erstmal abgeschüttelt hast, ist es zweifellos ein unvergleichlicher Moment. Wir hatten noch das große Glück die ganze Familie zu Gesicht zu bekommen: ein paar Jugendliche, zwei Gorilla Frauen – eine von ihnen schwanger, das Familienoberhaupt – ein massiver Silberrücken und sogar ein Gorillababy, das sich auf dem Rücken seiner Mama festklammerte. Nach ca. einer Stunde machten wir uns auf den Rückweg – vollgepumpt mit Glücksgefühlen.

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Alles in allem war das eine einmalige Erfahrung, die ich niemals missen möchte. Man erkennt einmal mehr im Leben, dass es auf diesem Planeten so viele Dinge gibt, die man sich gar nicht so richtig vorstellen kann. Ich finde man kann einfach nur unglaublich dankbar sein, so eine Chance zu bekommen. Die Chance, Teil von etwas zu sein, das in der Regel komplett außerhalb unserer Reichweite liegt.

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Willst du auch einmal Gorillas in freier Wildbahn sehen? Oder warst du sogar selbst schon beim Trekking in Uganda? Welche Erfahrungen hast du gemacht?

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