Du willst im Paradies arbeiten? – So wirst du zum Tauchlehrer!

TAUCHEN – was soll der ganze Wirbel überhaupt? Aaah es ist einfach unbeschreiblich! Wenn du ins Meer springst und untertauchst in eine Welt, so ganz anders als die hier oben. Auf der einen Seite das grenzenlose Blau, auf der anderen Korallen, Schulen von Fischen und Steinformationen und auf dem Rücken ein voller Tank um all das zu erforschen. Schwerelos gleitest du über Riffe und Korallengärten. Um dich herum ist es ganz leise, du hörst nur deinen Atem und die Blasen um dich herum blubbern. Ich finde es immer noch spektakulär, dass wir einfach so in eine Welt eintauchen können, in die wir nicht gehören und die wir gar nicht so ganz verstehen. Dennoch haben wir die Möglichkeit hier und da für eine Stunde ein Teil von ihr zu sein und einen Blick auf ihre ganze Schönheit zu erhaschen.


Alles fing an, als ich im März 2014 auf meiner zweiten Backpacking Tour durch Thailand befand. Nachdem sich mein Trip 2011 auf den Norden und Koh Samui beschränkt hatte, war dieses Mal das Inselhopping im Süden dran. Ich hab (wie so viele andere) meinen ersten Tauchschein (Open Water Diver) auf Koh Tao gemacht und mich sofort in die Unterwasserwelt verliebt. Ich wusste sofort, dass ich ein neues Hobby gefunden hatte und weitere Kurse belegen wollte. Dass ich 3 Jahre später eine Tauchlehrerin sein würde hätte ich damals aber auch nicht gedacht. Aber ja.. so schnell kanns gehen, Leute! Heute ist der Ozean mein Office und ich lebe und arbeite auf einer paradiesischen Insel auf den Malediven. Du willst das Tauchen auch zu deinem Beruf machen und im Paradies arbeiten? Ich sag dir wies geht!


PADI ODER SSI?

UP TO YOU! PADI und SSI nehmen sich nicht mehr viel. Vor ein paar Jahren noch war PADI weitaus verbreiteter in den Tauchschulen weltweit, SSI hat aber ganz schön aufgeholt. Der größte Unterschied ist die Art und Weise in der dir die Theorie vermittelt wird. Während PADI auf Buch und Video setzt, arbeitet SSI mit einer App, mit der du online auf das Manual zugreifen kannst. SSI ist meistens ein klein wenig günstiger als PADI. Zerbrich dir nicht zu sehr den Kopf darüber, welche Organisation du wählen sollst. Du kannst jederzeit ohne Probleme von der einen zur anderen wechseln.

Neben den zwei größten Organisationen gibt es noch etliche andere wie zum Beispiel das amerikanische NAUI, das französische CMAS oder den deutschen VDST.

Ich bin sowohl PADI, als auch SSI Instructor, habe meine professionelle Tauchausbildung allerdings mit PADI gestartet. Deshalb stelle ich euch den Weg vom Nichttaucher zum Tauchlehrer – from Zero to Hero – bei PADI vor. Die Preise beziehen sich auf Thailand, Indonesien und Honduras, die beliebtesten Ziele für Tauchkurse, da sie dort vergleichsweise günstig sind.


 

1. OPEN WATER DIVER (OWD)

Dauer: 3 – 4 Tage

Kosten: 250 – 350 €

Voraussetzungen: 10 Jahre alt

Theorie: 5 Videos, 5 Kapitel mit Wiederholungsfragen, Examen

Pool: 24 Übungen wie z.B. Atemgerät wiedererlangen, Maske ausblasen oder Tarierungskontrolle

Meer: 4 Tauchgänge (12 bis maximal 18 Meter) in denen du die zuvor im Pool geübten Skills teilweise wiederholen musst

Mein OWD: Ich habe meinen Open Water Diver damals nicht mit PADI, sondern mit SSI gemacht und war bei BigBlue auf Koh Tao in Thailand. Die Tauchschule ist eine der größten auf der Insel und daher sind die Gruppen auch verhältnismäßig groß. Ich war damals mit noch 6 anderen Leuten zusammen. Mir hat das nichts ausgemacht und ich habe mich gut aufgehobe und wohl gefühlt. Wenn du von Anfang an schon ein wenig nervös bist und dir eine individuellere Betreuung wünschst, solltest du dich nach einer kleineren Schule umsehen.


 

2. ADVANCED OPEN WATER DIVER (AOWD)

Dauer: 2 Tage

Kosten: 250 – 350 €

Voraussetzungen: Open Water Zertifikat

Super viele machen den Advanced direkt nach ihrem Open Water. Der Kurs beinhaltet fünf Tauchgänge und qualifiziert dich dazu bis zu 30 m tief zu tauchen. Von diesen fünf Tauchgängen sind zwei vorgeschrieben: Tieftauchen (Deep Dive) und Navigationstauchen (Navigation). Die anderen drei kannst du dir aus einer ellenlangen Liste selbst aussuchen. Besonders beliebt sind zum Beispiel Wracktauchen (Wreck Diving), Nachttauchen (Night Diving), Tarierung in Perfektion (Peak Performance Buoyancy – PPB) oder Fischbestimmung (Fish ID). Es gibt aber noch etlich viele andere.

Das tolle am AOWD Kurs ist: KEIN Examen! Du musst lediglich die Wiederholungsfragen zu den Tauchgängen, die du gewählt hast bearbeiten und sie im Anschluss mit deinem Tauchlehrer durchgehen. Das wars!

Mein AOWD: Für meinen Advanced Kurs bin ich damals auf PADI umgestiegen. Das ging problemlos, da die OWD Kurse bei beiden großen Organisationen sehr sehr ähnlich sind. Ich hab den AOWD bei Pirate Divers in Khao Lak, Thailand gemacht und es war toll. Ich war in der Low Season dort, weswegen ich einen Instructor ganz für mich alleine hatte. Die Managerin Brenda ist super lieb und ich bin bis heute noch in Kontakt mit ihr. Absolut empfehlenswert!


 

3. EMERGENCY FIRST RESPONSE (EFR)

Dauer: 1 Tag

Kosten: 80 – 100 €

Voraussetzungen: NICHTS

Den EFR (Erste Hilfe Kurs) musst du machen, um am darauffolgenden Rescue Diver Kurs teilnehmen zu dürfen. Der Tag beginnt normalerweise mit Video gucken und Wiederholungsfragen ausfüllen. Danach triffst du deinen EFR Instructor, der mit dir ein paar Szenarien durchgeht, die Herzdruckmassage an einem Dummy übt und dir zeigt wie man unterschiedliche Verletzungen und Krankheiten behandelt. Am Schluss musst du dann noch ein kurzes Examen schreiben. Easy Peasy!

Mein EFR: Den Kurs habe ich zusammen mit einem anderen Deutschen bei Siam Scuba auf Koh Tao gemacht. Unser Instructor war einer der besten Tauchlehrer, die ich bisher kennen gelernt habe und ist daraufhin ein guter Freund von mir geworden.


 

4. Rescue Diver (RD)

Dauer: 3 Tage

Kosten: 300 – 450 €

Voraussetzungen: Adventure Dive – Underwater Navigation, Erste-Hilfe-Kurs = EFR (nicht älter als 24 Monate)

Den PADI Rescue Diver Kurs kann man wohl am besten als eine „lohnende Herausforderung“ beschreiben. Der Kurs baut auf dem auf, was du bereits gelernt hast und erweitert deine Kenntnisse. Du lernst mehr über Problemerkennung und Problemvermeidung und du lernst, wie man mit Problemen umgeht, falls sie doch auftreten sollten. Du musst wie auch in den vorherigen Kursen Wiederholungsfragen bearbeiten und ein Examen schreiben.

Mein RD: Wie vorher schon erwähnt, habe ich den Rescue Kurs direkt im Anschluss zu meinem EFR bei Siam Scuba auf Koh Tao gemacht. Super Erfahrung!


 

5. DIVEMASTER (DM)

Dauer: 4 – 8 Wochen

Kosten:

  • Kurs: 750 – 950 €
  • PADI Crew Pack (Lehrmaterial): ca. 200 €
  • PADI Gebühren für 1 Jahr: 140 €
  • Gesamt: ca. 1100 – 1300 €

Voraussetzungen:

  • mind. 18 Jahre alt
  • Advanced Open Water und  Rescue Diver (inkl. EFR nicht älter als 24 Monate)
  • mind. 40 Tauchgänge
  • Fragebogen zum Gesundheitszustand von einem Arzt bescheinigt (nicht älter als 12 Monate)

Der PADI Divemaster ist der erste Schritt um das Tauchen zu deinem Beruf zu machen.  In enger Zusammenarbeit mit einem Instructor erweitert dieses Programm dein Tauchwissen und verfeinert deine Fertigkeiten auf professionellem Niveau. In der Ausbildung zum Divemaster werden deine Führungsqualitäten gefördert und du lernst, Tauchaktivitäten zu beaufsichtigen und Tauchlehrer bei ihrer Arbeit mit Tauchschülern zu unterstützen. Du musst unter anderem ein Examen bestehen, diverse Schwimmtests ablegen, eine Dive Site kartieren, Tauchgänge planen, du lernst wie man Kunden brieft und vor allem lernst du die Unterwasserübungen aus dem Open Water Kurs nicht nur zu absolvieren, sondern zu DEMONSTRIEREN.

Wenn du dann offiziell ein PADI Divemaster bist, kannst du Tauchgänge (Fun dives) führen und Tauchlehrern bei Kursen assistieren.

Mein DM: Siam Scuba, die Tauchschule bei der ich auch schon EFR und RD absolviert habe, hat mir damals einen festen Job als DM angeboten, wenn ich den Kurs dort machen würde – und das hab ich dann auch getan. Ich hatte eine unbeschreiblich geile Zeit auf Koh Tao, liebe alle meine Kollegen (inklusive Captain, Bootjungs, Bürokräfte etc.) und würde meinen DM jederzeit wieder dort machen!


 

6. OPEN WATER SCUBA INSTRUCTOR (OWSI)

Dauer: 2 Wochen

Kosten:

  • Instructor Development Course (IDC): ca. 1100 €
  • PADI Crew Pack (Lehrmaterial): 550 – 600 €
  • PADI Gebühren: ca. 1000 €
  • Gesamt: ca. 2700 €

Voraussetzungen:

  • Divemaster
  • mind. 100 Tauchgänge bei Antritt des Examens
  • Open Water Kurs mind. 6 Monate her
  • EFR nicht älter als 24 Monate
  • Fragebogen zum Gesundheitszustand von einem Arzt bescheinigt (nicht älter als 12 Monate)

Jetzt wirds ernst. Zwei Wochen intensives Training mit unzähligen Präsentationen, Poolsessions und Übungen im Meer. Dein Course Director bereitet dich penibel auf die zweitägige IE (Instructor Examination) vor. Du musst Examen zu sechs verschiedenen Themen schreiben, sowie eine Präsentation im Klassenzimmer, eine im Pool und zwei im Meer halten. Hast du das dann geschafft kann es mit dem Tauchlehrer-Dasein losgehen. 😀

Mit dem PADI OWSI kannst du von Open Water bis Divemaster alles unterrichten. Wenn dir das noch immer nicht genug ist, kannst du dich weiterbilden zum Speciality Instructor, Master Scuba Diver Trainer (MSDT), Staff Instructor und letztendlich zum Course Director. Die Möglichkeiten sind unendlich.

Mein IDC: Den Kurs zum Instructor habe ich bei PIDS – Phangan International Diving School absolviert, der Tauchschule bei der ich im Anschluss noch ein halbes Jahr unterrichtet habe. PIDS ist nur zu empfehlen. Professionelle Instructor, gewartetes Equipment, freundliche Angestellte und wir tauchen jeden Tag bei der besten Divesite im Golf von Thailand – Sail Rock. Im Mai 2017 haben wir Walhaie jeden Tag gesehen – für ACHTUNDZWANZIG Tage in Folge: stellt euch das mal vor!!


 

 

Hast du auch Bock im Paradies zu arbeiten? Willst du auch Tauchlehrer werden?

Wenn du noch Fragen hast oder ich dir irgendwie helfen kann, dann melde dich einfach bei mir! 🙂

 


© Alle Unterwasserbilder von Fotografin Olesya Yan (Instagram: yan_amphibian)

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