Hier habe ich alles Nötige über das Backpacken in Ruanda für dich zusammengefasst. Ich bin im Frühling 2015 durch dieses kleine Land gereist und hoffe, du findest hier alle nötigen Informationen.
Warum Ruanda?
Erwähnt man Ruanda, denken die meisten nur an den schrecklichen Völkermord, der 1994 hier stattgefunden hat. Seitdem hat sich das Land allerdings extrem gewandelt und ist nun geprägt von Eintracht, politischer Stabilität und einer vielversprechenden Zukunft. Ruanda wird auch ‚Le Pays des Mille Collines‘ (Land der tausend Hügel) genannt und die Hauptattraktion ist sicherlich das Mountain Gorilla Trekking im Virunga Nationalpark. Mein persönliches Highlight allerdings war das Genocide Museum in Kigali.
Ich will wie immer ganz ehrlich sein. Ich kam gerade aus Uganda – einem Land das mich unfassbar beeindruckt hat – und bin mit Ruanda nicht so richtig warm geworden. Ich habe kaum andere Reisende getroffen, die Unterkünfte fand ich etwas verstörend und auch sonst.. Ach eigentlich kann ich es gar nicht richtig beschreiben. Ich würde gerne noch einmal nach Ruanda zurück, um das Land vielleicht aus einem anderen Blickwinkel zu erleben. Mein persönliches Empfinden außen vor gelassen: Ruanda ist ein beeindruckendes Land, das viel Verschiedenes zu bieten hat und sollte auf einer Ostafrika-Rundreise nicht ausgelassen werden.
Was gibt es in Ruanda zu sehen und zu tun?
In der Hauptstadt Kigali gibt es außer gutem Essen nicht viel zu genießen. Das Kigali Memorial Centre (Genocide Museum) solltest du aber auf keinen Fall verpassen, wenn du etwas über Ruandas tragische Vergangenheit erfahren willst.
Im Norden kannst du Berggorillas im Virunga Nationalpark aufspüren. Ich selbst habe das Gorilla Trekking in Uganda gemacht, die Erfahrung bleibt aber dieselbe und ist nebenbei gesagt einmalig. Weitere Nationalparks in denen du auf Safari gehen kannst sind der Parc National de l’Akagera im Osten und der Nyungwe Forest National Park im Westen.
Wenn du genug von dem ganzen Trouble hast, bieten die Orte Gisenyi und Kibuye am Lake Kivu an der westlichen Grenze des Landes super schöne Strände zum relaxen.
Sicherheitshinweise
Wie in den meisten ostafrikanischen Ländern solltest du wachsam sein, insbesondere nach Anbruch der Dunkelheit. Achte auch – wie immer in ärmeren Ländern – auf deine Wertsachen und trage möglichst wenig Bargeld mit dir herum.
Sprache
Ich hatte das Gefühl, dass in Ruanda einfach alles gesprochen wird – aber nichts so richtig. Die Hauptlandessprachen sind Kinyarwanda (was vermutlich keiner von uns je gehört hat), Englisch und Französisch. Mit Englisch bin ich nicht sehr weit gekommen und mein Französisch ist leider etwas eingerostet, dafür konnte ich mir allerdings mit Kisuaheli weiterhelfen. Mach dir darüber aber keine Sorgen! In den wichtigen Situationen (Grenze, Behörde, Hostel) wird stets gutes Englisch gesprochen und auf Märkten und Bahnhöfen kommt man auch mit Händen und Füßen zurecht.
An- und Weiterreise
Flüge. Ruandas internationaler Flughafen Gregoire Kayibanda liegt etwas östlich von Kigali. Hin- und Rückflug von Deutschland aus liegen zusammen bei knapp über 500 €, der Hinflug alleine bei etwa 430 €. Vergiss hierbei nicht, dass Ruanda ein sehr kleines Land ist und Flüge daher etwas teurer sind. Die meisten Reisenden nutzen größere Flughäfen als Gateway nach Ostafrika und zahlen ca. 100 € weniger. Wenn du also eine Rundreise machen willst, starte am besten in Nairobi (Kenia) oder Kampala (Uganda). Schau doch mal auf skyscanner.de.
Busse & Motorräder. Ruanda teilt sich Landesgrenzen mit Burundi, Kongo, Tansania und Uganda. Ich bin damals von Kisoro (Uganda) via Cyanika nach Musanze (Ruanda) eingereist. Der Grenzübergang war problemlos: mit dem Motorrad vom Hostel zur Grenze, zu Fuß rüber gelaufen und dort mit dem Minibus weiter.
Matatus. Minibusse (Matatus) sind das Hauptverkehrsmittel um längere Strecken zurückzulegen. Anders als in den meisten afrikanischen Ländern in denen ich zuvor war, hat Ruanda tatsächlich planmäßige Abfahrtszeiten. Das Fahrtziel steht auf einem Schild hinter der Windschutzscheibe, aber wahrscheinlich hast du in null Komma nix sowieso eine Traube von Menschen um dich herum, die dir helfen wollen.
Moto. Für kürzere Strecken wird meist ein Motorrad-Taxi (Moto) genutzt. Das hört sich jetzt erstmal schlimm an, aber zumindest wird die Helmpflicht in Ruanda sehr ernst genommen. Zugegeben: ich hab mir bei der ersten Fahrt fast in die Hose geschissen und mich wie eine Irre an dem Fahrer festgeklammert, aber man gewöhnt sich schnell daran und es ist nun einmal für low-budget Traveller die einzige Möglichkeit sich fortzubewegen – außer du läufst.
Einreisebestimmungen – Visum und Impfungen
Visum. Wie fast immer muss dein Reisepass sechs Monate über die Reise hinaus gültig sein.
An den gängigen Grenzübergängen und am Flughafen erhältst du derzeit für USD 30 ein Visa on Arrival für eine Dauer von 90 Tagen. Solltest du eine Rundreise durch mehrere ostafrikanische Länder machen, gibt es noch die Option ein East African Visa für USD 100 bei einer der Botschaften der teilnehmenden Ländern zu beantragen (Kenia, Uganda, Ruanda).
Schau während deiner Reisevorbereitung auf jeden Fall mal auf der Homepage des Auswärtigen Amts vorbei um nachzuprüfen ob meine Angaben noch aktuell sind.
Impfungen. Ruanda gehört zu den Gelbfieber-Endemiegebieten Afrikas. Bei Einreise wird die Gelbfieberimpfung zwar für gewöhnlich nicht vorausgesetzt, bei anschließender Weiterreise in andere afrikanische Länder kann der Nachweis einer bestehenden Impfung allerdings verlangt werden. Abgesehen davon wollen wir ja kein Gelbfieber – also impfen!
Plastik. Die Einfuhr von Plastikverpackungen und –tüten ist verboten. Klingt komisch, is aber so! Die Beamten an der Grenze haben mich tatsächlich meinen Rucksack auspacken lassen und mir alle Plastiktüten abgezogen die ich hatte. Ich bin zum Glück an freundliche Leute gestoßen, wenn dir aber einer der Polizisten dort ans Bein pissen will, kann es auch eine Geldstrafe hageln – also Plastiktüten vorher entsorgen.
Unterkünfte
In Ruanda ist der Tourismus noch nicht so ausgeprägt, aber mit ein wenig herumfragen findest du ganz leicht ein Zimmer in einem Guesthouse. Einige Unterkünfte gibt es auch auf booking.com.
Gisenyi: Bethanie Investment Ltd (Rue de l’Hospital) für 2.000 RFr, oder Discover Rwanda Gisenyi Beach für 13.000 RFr
Kigali: Discover Rwanda Youth Hostel für 13.000 RFr
Kosten
Geld. Die Währung in Ruanda ist der Ruandische Franc (RFr). Derzeit entsprechen 1000 RFr etwa einem Euro (Stand: März 2018). Den aktuellen Umrechnungskurs findest du hier. Generell rate ich dir, einen Währungsumrechner als App auf dein Smartphone zu laden. Der ist auf Reisen super nützlich. In den meisten Orten gibt es mittlerweile zumindest einen Geldautomaten der internationale Kreditkarten akzeptiert.
Meine Empfehlung fürs Reisen ist die DKB Kreditkarte.
Budget. Das ist wahrscheinlich immer die interessanteste Frage. Mit was für Ausgaben muss man rechnen? Verglichen mit Deutschland ist Ruanda ein billiges Land, war man aber schon in Südostasien unterwegs ist es doch nicht mehr so billig. Ich würde mal vorsichtig mit 35 € pro Tag rechnen.
- Unterkunft: 10 – 20 €
- Ein einfaches Essen: 5 €
- Bier: 1 €
- Kurze Strecke auf dem Motorrad-Taxi: 50 ct
- Gorilla Trekking: USD 750
Packliste für Ruanda
Hier findest du meine ultimative Backpacker Packliste.
Da Ruanda relativ weit oben liegt, solltest du für abends auf jeden Fall auch etwas Warmes zum Anziehen einpacken. Badehose / Bikini aber trotzdem nicht vergessen – im Lake Kivu kann man super baden. Eine Regenjacke ist, vor allem für den Gorilla Ausflug unverzichtbar, genauso wie festes Schuhwerk. Wie in allen ostafrikanischen Ländern rate ich Frauen dazu keine Shorts, sondern lieber lange, dünne, weite Hosen zu tragen.
Reiseroute durch Ruanda
Die besten Reiseführer für Ruanda
Der Lonely Planet für Ostafrika
Ruanda ist noch ein relativ neues Reiseziel für Backpacker und Individualreisende und daher gibt es nicht viele Reiseführer zu diesem kleinen Land. Den einzigen den ich dir guten Gewissens empfehlen kann ist der Lonely Planet East Africa. Den habe ich damals auch benutzt, allerdings eine ältere Version. Diese hier ist aus dem Juli 2015. Leider gibt es ihn nur auf Englisch, aber als Backpacker kommst du sicher damit klar!
Die anderen Reiseführer, die ich mir angesehen habe, haben leider alle sehr schlechte Bewertungen bei Amazon und daher würde ich dir eher von ihnen abraten.