Geht es um das Reisen in Laos, dann denken die meisten Menschen nur an Tubing in Vang Vieng oder das UNESCO-Weltkulturerbe Luang Prabang. Wenn du allerdings schon nach Laos reist, dann vergiss den Süden nicht. Hier ist es wesentlich weniger touristisch, die Leute sind netter und hier liegt das Bolaven Plateau mit Hunderten von Kaffeeplantagen, Wasserfällen und Feldern. Die Straßen sind gut ausgebaut und perfekt dazu geeignet, die Gegend auf zwei Rädern zu erkunden. Alles was du wissen musst, um eine Roller-Tour durch das Bolaven Plateau zu planen findest du hier!
.
Einen Roller ausleihen
Bei meiner Recherche über das Bolaven Plateau bin ich immer wieder auf Miss Noy gestoßen. So gut wie jeder scheint seinen Roller hier auszuleihen, also war das auch unser erster Anlaufpunkt. Wir sind nach unserem Nachtbus von Vientiane nach Pakse direkt zu Miss Noy’s Office gelaufen, das sich nur 600 m von der Bushaltestelle entfernt befindet. Die Besitzer sprechen englisch und französisch und alles ist super organisiert!
Die Leute hier wissen einfach wovon sie reden, wenn es darum geht das Bolaven Plateau mit dem Roller zu erkunden. Man bekommt eine Karte der Region mit vielen detaillierten Erläuterungen, Highlights, Wasserfällen und Tipps für Unterkünfte.
Ein halbautomatischer Roller kostet 50.000 Kip (5 €) pro Tag und für 80.000 Kip (8 €) bekommst du Vollautomatik. Wenn du dir nicht ganz sicher bist, kannst du sogar eine Runde um den Block fahren und checken, wie gut du klar kommst. Der Helm ist inklusive und sogar dein Gepäck kannst du hier umsonst lagern, bis du wieder zurück kommst.
.
Bolaven Plateau Small Loop oder Big Loop?
Grundsätzlich sagt man, dass man 2 Tage für Small und 4-5 Tage für Big Loop braucht. Wenn du dir das Plateau auf Google Maps anschaust, wirst du schnell merken, dass die Distanzen gar nicht so groß sind. Theoretisch kannst du sogar alles in einem einzigen Tag abfahren. Dann kannst du aber nirgends anhalten und das ist ja auch nicht der Sinn der Sache. Die meisten Leute, die wir auf der Route getroffen haben, haben sich für den Big Loop entschieden. Die wohl schönsten Wasserfälle sind Tad Tayicseua und befinden sich auf dem Big Loop. Das sind allerdings auch die, wo man am meisten wandern und klettern muss.
Wir hatten nur 3 Tage in Pakse, bevor wir uns auf den Weg nach Si Phan Don (4000 Islands) gemacht haben und haben daher anfangs geplant, den Big Loop in 3 Tagen zu fahren. Diesen Plan haben wir schon bei unserem ersten Stopp verworfen und uns entschieden auf dem Small Loop zu bleiben. Die Wasserfälle hier sind auch toll und außer Tad Tayicseua kommt angeblich nichts Sehenswertes mehr. Zudem gibt es wohl einen Teil der Route, auf dem sich laotische Gangs aufhalten und wir wurden davor gewarnt in der Gegend anzuhalten.
Ich weiß, dass sich Roller fahren immer toll anhört, aber nach ein paar Tagen haben die meisten Leute schon genug davon gehabt. Wir haben einige wieder getroffen, die im Nachhinein lieber die kürzere Route gewählt hätten. Entscheiden musst du selber! 🙂
.
Bevor es los geht
- Miete einen Roller pro Person: Mein Freund und ich mieten ständig Roller, egal wo wir rumreisen, und meistens nehmen wir nur einen. Das ist billiger und während er fährt, kann ich navigieren und Fotos schießen. Wenn du allerdings Tage lang auf einem Roller verbringst, würde ich dir empfehlen selbst zu fahren. Das ist wesentlich bequemer und macht auch einfach mehr Spaß.
- Mach ein Foto von der Karte, die Miss Noy dir mitgibt: Falls sie nass wird, oder du sie verlierst.
- Packe einen kleinen Rucksack: Glaub mir, eine große Tasche wird dir unfassbar auf die Nerven gehen. Wie vorher schon erwähnt, kannst du dein restliches Gepäck umsonst bei Miss Noy lagern.
- Nimm warme Klamotten mit: Vor allem in der Gegend um Paksong wird es wesentlich kühler.
- Bring eine Regenjacke und ein Cover für deinen Rucksack: Es wird mit ziemlicher Sicherheit auf dem Weg irgendwann mal regnen und besonders viele Möglichkeiten sich unterzustellen gibt es nicht.
- Bring Mückenschutzmittel und Klopapier
- Nimm genug Bargeld mit: Ich habe nur in Paksong ATMs gesehen.
- CREME DICH MIT SONNENSCHUTZ EIN
.
Die Route
Jetzt geht es aber endlich los!
.
Tag 1: Pakse – Tad Lo
Um 9:00 Uhr machten wir uns auf den Weg Richtung Osten. Die ersten 8 km fährst du erstmal durch die Stadt, kommst dann an ein paar Schmieden vorbei und bist nach 20 km an einer Gabelung angekommen, wo du links abbiegen musst, um den Small Loop zu starten. Jetzt geht es endlich richtig los! Die Straßen werden leerer und ländlicher und schon nach weiteren 15 km kommst du an den ersten Wasserfällen an: Tad Pasuam. Miss Noy hat uns geraten diese zu überspringen, da sie nicht besonders toll und relativ trocken sind. Das war ein Fehler! Wir haben abends Fotos von anderen Reisenden gesehen und es bereut, dass wir einfach weiter gefahren sind!
Eine halbe Stunde nach Tad Pasuam siehst du auf der linken Seite ein Schild zum Katu Homestay / Mr. Vieng. Hier kannst du eine Pause machen, Kaffee aus der Region schlürfen und dich von Mr. Vieng durch seine Plantage führen lassen. Die Tour kostet 15.000 Kip (1.50 €), aber leider hatte er als wir dort waren keine Zeit.
Von Mr. Vieng aus dauert es ca. 45 Minuten, bis du in Tad Lo Village ankommst. Hier gibt es einige kleine Guesthouses und du wirst ganz einfach einen Platz zum Schlafen finden. Wir haben uns für das Palamei Guestouse entschieden und unsere Wahl nicht bereut. Für ein Doppel- oder Zweibettzimmer mit privatem Bad zahlt man 60.000 Kip (6 €) und mit geteiltem Bad sogar nur 40.000 Kip (4 €). Das Essen ist günstig und super lecker, die Leute sind nett und hier herrscht eine tolle Atmosphäre. All die Backpacker, die die selbe Route fahren sitzen zusammen und du kannst den nachmittag damit verbringen zu ratschen und Leute kennen zu lernen.
Wenn du die Straße weiter fährst kommst du nach 1 km an der Tad Lo Riverside Lodge an. Es wird damit geworben, dass du täglich um 16:30 Uhr Elefanten beim Baden zusehen kannst. Die zwei armen Tierchen sind allerdings angekettet und ich würde dir empfehlen, diese „Attraktion“ nicht zu unterstützen.
Im Palamei Guesthouse gibt es ein „Family Dinner“, an dem die meisten Gäste abends teilnehmen. Für 35.000 Kip (3,50 €) werden lokale und westliche Speien aufgetischt und alle sitzen zusammen beim Abendessen. Wenn du Lust hast, kannst du sogar beim Kochen helfen.
.
Tag 2: Tad Lo – Paksong
Wir haben uns nach einem leckeren Frühstück im Guesthouse um ca. 11:00 Uhr auf den Weg gemacht und sind zuerst zu den Tad Lo Wasserfällen gefahren.
Tad Hang ist wohl nicht weit weg von dort, allerdings haben wir uns verfahren und den Wasserfall deshalb verpasst. Nach nur ca. 30 Minuten Fahrt siehst du auf der rechten Seite ein Schild zu Captain Hook. Ähnlich wie bei Mr. Vieng kannst du hier Pause machen, Kaffee trinken und an einer Tour teilnehmen.
Captain Hook ist ein vermeintlich cooler Typ, der den ganzen Tag mit seiner Bong rumläuft in der Tabak und Rohrzucker stecken. Die Touren starten um 9:30 Uhr und 13:30 Uhr und dauern (Erzählungen zufolge) mehr als zwei Stunden. Wir haben etwas über eine Stunde lang durchgehalten und sind dann unter einem Vorwand abgehauen.
Die 9:30 Uhr Gruppe saß noch immer bei Captain Hook rum, als wir gegen 13:00 Uhr eingetrudelt sind. Auf die Frage, ob die Tour nicht zu lang oder gar langweilig sei haben wir keine richtigen Antworten bekommen.
Generell habe ich das Gefühl, dass Backpacker ungerne Negatives berichten, sobald es um „local experiences“ geht. Sich über Hotels zu beschweren ist ok, aber alles andere ist gemein, unhöflich oder asozial. Wieso darf man seine eigene Meinung nicht kund tun?
Leute, ich fand die Tour todeslangweilig! Wir sind zwischen Bergen von Plastik (we don’t care here) durch die Plantage gelaufen, während Captain Hook uns jedes kleinste Detail über Kaffee erzählt hat. Und zwar JEDES! Wenn du wirklich wirklich wirklich an Kaffee interessiert bist, dann ist das die perfekte Tour für dich, aber für den 0815 Kaffee-Trinker wird es garantiert nach ein paar Minuten langweilig. Es ist ja süß, dass der Typ so viel weiß und den Touristen etwas beibringen will, aber für uns war es einfach too much. Die anderen in unserer Gruppe haben uns im Nachhinein komplett zugestimmt, aber offensichtlich muss man erst selbst den Mund aufmachen, bis sich das die anderen auch trauen. Die Tour kostet 15.000 Kip (1,50 €), also nimm gerne daran teil, mach dich aber darauf gefasst, dass es laaange dauern wird.
Von Captain Hooks Dorf aus haben wir uns auf den Weg nach Paksong gemacht. Für die 50 km haben wir fast 2 Stunden gebraucht, da es nicht nur merklich kühler wurde, sondern auf halber Strecke auch noch zu regnen angefangen hat. Paksong an sich ist unspektakulär und nicht besonders hübsch. Wir sind im Simmaly Guesthouse untergekommen, das gegenüber vom Krankenhaus liegt. Mit 60.000 Kip (6 €) ist das eine der günstigsten Unterkünfte im Ort. Die Zimmer sind vollkommen in Ordnung und die Besitzer waren freundlich.
In Paksong gibt es leider nicht viel zu tun, also sind wir nach dem Abendessen auch schon ins Bett gekrochen. Im Kittavanh, dem großen Restaurant auf der anderen Straßenseite gibt es lokale Spezialitäten wie Hot Pot und Mukata.
Wenn du ein paar Kilometer weiter fährst kommst du zum Tad Fane Resort. Hier kostet die Nacht im Doppelzimmer zwar 35 €, aber Frühstück ist mit dabei und ein klein wenig Luxus nach einem langen Tag auf dem Roller kann man sich schon mal gönnen.
.
Tag 3: Paksong – Pakse
Das vermutlich beste Frühstück der Stadt findest du bei Jhai Coffee in Paksong. Hier kannst du sogar zwischen verschiedenen Kaffeesorten wählen und dich für die Fahrt stärken.
Wir sind dann auch relativ früh losgezogen und kamen schon nach 10 Minuten bei dem ersten Wasserfall an: Tad Yuang. Von der Hauptstraße aus musst du ein paar Minuten über Stock und Stein fahren und kommst dann am Eingang an, wo du 15.000 Kip (1,50 €) zahlen musst. Tad Yuang ist der wohl touristischste Wasserfall in der Gegend, da viele Tagestouren aus Pakse hier her kommen. Du findest Restaurants und kannst sogar schwimmen. Es gibt einen Aussichtspunkt am oberen Ende, wenn du aber zum Fuß des Wasserfalls möchtest, musst du gefühlte 1000 Stufen hinab laufen.
Nur 2 km weiter kommt auf der rechten Seite die Abzweigung zum Tad Champi. Die Straße ist 1,8 km lang und kann nur befahren werden, wenn es trocken ist. Miss Noy hat uns davor gewarnt bei Regen zu fahren und deshalb haben wir den Wasserfall ausgelassen. Man kann wohl sogar hinter den Wasserfall gehen!!
Fast direkt gegenüber der Einfahrt zu Tad Champi geht es zum Tad Fane. Der Aussichtspunkt für diesen Zwillings-Wasserfall liegt im Tad Fane Resort. Nachdem du die 15.000 Kip (1,50 €) Eintritt bezahlt hast, kannst du deinen Roller abstellen und in das Resort gehen. Du bist zwar relativ weit von den Wasserfällen entfernt, aber der Ausblick ist wahrscheinlich dennoch der krasseste auf dem ganzen Trip. Die beiden hoch aufragenden Wasserfälle stürzen mit gewaltiger Macht 120 m tief in den Dschungel.
Die letzten Wasserfälle, die du auf deiner Rollertour durch das Bolaven Plateau besuchen kannst sind Tad Itou. Wir hatten wie gesagt schlechtes Wetter und sind daher von Tad Fane aus direkt zurück nach Pakse gefahren. Wenn du aber noch Bock auf mehr hast, dann go for it!
Von Tad Fane bis nach Pakse sind es ziemlich genau 40 km, also solltest du in etwa einer Stunde zurück bei Miss Noy‘ Office sein.
.
.
Bist du auch schon mit dem Roller durch das Bolaven Plateau gefahren? Ich würde mich freuen, darüber in den Kommentaren zu hören!
.